Die Geschichte zu meinem Mazda RX-7 SA2
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Bericht von Dirk Slembeck.

Nachdem ich 4 Jahre ein RX-7 Cabrio sowohl im Sommer als auch im Winter gefahren hatte und täglich ca. 100 km damit problemlos unterwegs war, wurde es mir immer bewusster wie schade es doch sei, ein so aussergewöhnliches Auto im Alltag zu verschleissen. Jahre zuvor hatte bereits einen SA gefahren. Was lag also näher, als mir einen weitern RX-7 für den Alltag zuzulegen. Ein Wankel sollte es auf alle Fälle sein. Ich stellte mir vor, dass bestimmt für kleines Geld ein SA2 zu erstehen sei, der dem Cabrio den Alltag abnimmt.

Das Internet war damals noch nicht das Medium, was es heute ist. Die Informationsquellen beschränkten sich auf diverse Anzeigenzeitungen, die AutoMotorSport und die

Oldtimer Markt. Von diesem Heft erwarb ich auf der Suche dann erst einmal ein Exemplar. Da wurde doch tatsächlich ein RX-7 SA2 angeboten, der in einem sehr guten Zustand zu sein schien. Nur der Preis passte so gar nicht in den Finanzrahmen, den ich mir gesteckt hatte.

Zum Besichtigungsort waren es jedoch nur schlappe 60 km und ansehen kostet ja bekanntlich nichts. Was mich dort erwartete haute es fast aus den Schuhen: es war ein absolutes Sahnestück. Er war 12 Jahre alt, hatte erst 82.000 km gewankelt und war in einem Zustand, der einem Jahreswagen sehr 

nahe kam. Der einzige Besitzer hatte ihm im ersten Jahr eine Hohlraumkonservierung spendiert und ihn selten bei Regen gefahren. Er meinte ihn zuerst verkaufen zu müssen, um anschließend auf ein RX-7 Cabrio umzusteigen. Seine Autos sollten nicht draussen im Regen stehen! Ob dieses Vorhaben Realität geworden ist, kann ich nicht sagen.

Eine Probefahrt überzeugte mich zunächst zu 90%. Obwohl ich ihn innerlich schon gekauft hatte, wollte ich noch einen Wankel-Spezi Augen und Ohr anlegen lassen. Das beruhigt das Gewissen und man hätte für alle Fälle einen Sündenbock. Eine Woche später fand dieser Termin statt und hatte den Kaufvertrag zur Folge. 

Nun hatte ich ein neues Problem: eigentlich wollte ich doch einen SA2 für den Winter, aber für diesen Zweck war dieser SA2 eigentlich auch schon wieder zu schade. Noch einen kaufen? Nein, denn er war so gut in Blech und Lack und machte den überzeugenden Eindruck, als wenn er doch Einiges abkönne. Mit Winterreifen bestückt hat er mir auch bei Wind und Wetter gute Dienste geleistet, Spaß gebracht und das Cabrio geschont. Bei Kilometerstand 120.000 km riet mir dann ein Wankel-Kenner und Motoren-Spezi nicht ohne Grund, den Motor zu öffnen. Die sirrenden Geräusche aus dem Motorraum konnten nicht unbedingt einem kerngesunden Motor zugeschrieben werden. Die Vermutung erwies sich als durchaus berechtigt, denn die Laufflächen beider Gehäuse begannen sich zu verabschieden. Zwei neue Rotoren und ein Satz Dichtleisten hauchten dem SA2 wieder völlig neues Leben ein.

Da der SA2 von Haus aus doch etwas hochbeinig daherkommt, verbesserten um 35 mm kürzere Federn und Distanzscheiben die Optik doch ganz erheblich; allerdings mit dem Nachteil, dass die Federwege auch kürzer wurden. Auf mir vertrauten Strassen taten sich plötzlich Schlaglöcher auf, die es vorher nicht gab - oder doch? Aber so schlimm, dass ich sagen konnte, ob die überfahrene Zigarettenkippe mit oder ohne Filter ist, war es dann doch nicht.
Letztes Jahr musste dann der Reaktor dran glauben. Nach der ‘Abmagerungskur’ von ca. 30 kg, lief er dann noch besser. Manchmal quälte mich mein schlechtes Gewissen. Wie muss es wohl den Autofahrern ergangen sein, die hinter mir her fahren mussten? Ob ich das wieder machen würde .......... ich weiß es nicht.

In den nun 6 Jahren, die er in meinem Besitz war, hat er mich nie enttäuscht. Verschleißteile muss man an jedem Auto erneuern. Die Karosserie hat sich bis heute trotz Wintereinsatz bestens gehalten, nur die Stellen, an denen jeder SA2 krankt, bedurften einer leichter Überarbeitung. Er hatte bis zu seinem Exitus 142.000 km gewankelt und hätte bestimmt die gleiche Strecke noch einmal zurücklegen können, wenn ....., ja wenn nicht so ein betrunkener Irrer am Sonntag Nachmittag für zweimal Schrott und zweimal

fahrlässige Körperverletzung mit Unfallflucht gesorgt hätte !

Auch wenn es wohl kaum möglich ist, einen gleichwertigen SA2 zu einem akzeptablen Preis zu bekommen: ich werde die Augen und Ohren ganz weit offen halten. Die entstandene Lücke in meiner RX-7 Sammlung muss unbedingt gleichwertig geschlossen werden!

In diesem Sinne allzeit viel Freude und vor allem viele unfallfreie Kilometer. Seid euch bewusst, dass jedes Fahrzeug, in dem ein Wankelmotor seinen Dienst tut, ein Stück erhaltenswertes Kulturgut ist.

Dirk Slembeck