Diese Kaufberatung (Stand 19.03.2003) wurde von .....* für http://www.rx-7.de zusammengestellt.

Vielen Dank an .....* .

Da die Turbo II Cabrios sehr seltene Fahrzeuge sind, lohnt es sich, vor dem Kauf Infos einzuholen. Ich versuche mich mal mit folgender Struktur:

ZUVERLÄSSIGKEIT:

Grundsätzlich gilt: Der RX-7 ist genauso zuverlässig wie ein Handwerkerkombi 626. Allerdings gibt es einige Punkte, die spezifisch zu beachten sind, man hat ja schliesslich keinen Ottomotor unter der Haube und ausserdem ist es auch noch ein Cabrio.

Der Motor ist gut für weit über 200.000 Km, regelmässige Wartung nach Mazda-Vorgaben vorausgesetzt und Kühlwasser-, Benzinfilter- und Ölwechsel 1x jährlich, unabhängig der gefahrenen Km.

Das Hauptproblem ist der Kühlwasserkreislauf, dessen wankelspezifische Abdichtungen zwischen Brennräumen und Kühlwasserkanälen zur Zersetzung neigen. Siehe unter MOTOR/GETRIEBE.

QUALITÄT:
Seinerzeit war das Turbo II Cabrio das Flaggschiff von Mazda (Neupreis ca. 65.000 DM) und entsprechend hochwertig sind diese Autos verarbeitet. Knatter- oder Knistergeräusche sind meinem 91er mit 85.000 Km fremd. Auch was die Verwindungssteifigkeit angeht, kann ich dem Cabrio gute Noten ausstellen. Zwar wird
ein Mercedes oder BMW Cabrio etwas steifer sein, doch muss man beachten, dass das Turbo II Cabrio erst nachträglich in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Cabrio-Spezialisten ASW geöffnet wurde, d.h. das Coupé war die Grundform. Auch das Verdeck ist sehr robust und in der Ausführung einzigartig (kein "Ballon" bei Autobahngeschwindigkeit, wie bei einem Golf Cabrio), denn das vordere Dachteil ist fix. Ausserdem ist es gut isoliert und wintertauglich. Zusätzlich unterstrichen von der heizbaren Glasheckscheibe.

Hier eine Auflistung von Punkten, die es zu beachten gilt::

DACH:
Das Verdeck wird elektrisch betätigt; achte darauf, dass es von beiden "Armen" gleichmässig versenkt wird, d.h. beide "Arme" synchron laufen. Ansonsten wird das Verdeck verwindet und reisst möglicherweise.  Ausserdem ist dies an Geräuschen der Stellmotoren hörbar. Der Vorgang vom Versenken des Verdecks darf einzig von einem Piepsen, nicht aber von anderweitigen mechanischen Geräuschen begleitet sein.

Wundere Dich nicht, wenn das Verdeck bei Betätigung des Schalters keine Bewegung macht; nach US-Vorschriften wurde durchgesetzt, dass zur Verdeckbetätigung die Handbremse gezogen sein muss...

Das Verdeck hat seitlich hinten Öffnungen, um Regenwasser abzuführen. Diese Öffnungen sind ziemlich empfindlich und neigen gerne zum weiteren Einreissen (habe fast noch kein Cabrio gesehen, bei dem es nicht mindestens auf einer Seite eingerissen war; ist bei meinem Cabrio auch so). Es handelt sich höchstens um ein kosmetisches Problem; alleine durch den Riss dringt kein Regenwasser in den Innenraum ein.

Diese Öffnungen sind durch Wasserablaufschläuche verlängert, die das Regenwasser zum Fahrzeugboden führen. Diese können schon mal verstopft sein. Am besten kontrolliert man das, indem man die (fummlige) Reserveradabdeckung hinter den Sitzen öffnet, das Reserverad herausnimmt und den Raum dahinter auf Feuchtigkeit kontrolliert. Feucht = Finger weg.

Weiter etwas Kosmetisches:

Die Vinylklappen im Innenraum, die die Verriegelungsgriffe des Dachs abdecken, neigen dazu, bei der Naht aufzureissen. Allerdings müssen sie sicher vom Magnet fixiert sein, das ist unabdingbar.

Grundsätzlich gilt: Das Verdeck ist bei regelmässiger Pflege sehr gut haltbar. Ausserdem ist es, falls nötig, vergleichsweise kostengünstig zu ersetzen.

FAHRWERK:
Die Bremsen sind, wie fast bei allen Mazdas, ein Schwachpunkt. Daher folgendes:

Die Bremssättel neigen zum Festbacken, vor allem nach längerer Standzeit. Und diese wieder gangbar zu machen ist teilweise sehr schwierig und hängt mit grossem Kraftaufwand zusammen, wenn es überhaupt möglich ist. Ersatz ist teuer. Daher folgende Empfehlung: Bei der Probefahrt aus ca. 50 km/h auf gerader
Strecke (!) und nur leichtem Halten des Lenkrads eine Vollbremsung machen, um gleichmässiges Ziehen zu prüfen.

ABS hat es nur beim Coupé FC gegeben, entgegen dem, was Verkäufer gerne behaupten. War damals nicht mal eine aufpreispflichtige Option.

Bei geringer Geschwindigkeit, namentlich beim Rollen und/oder Einparken bei betätigter Bremse kann es sein, dass man ein knackendes Geräusch vernimmt. Dieses stammt von einem Millimeterspiel der Bremssättel und ist nicht gefährlich, d.h. ein rein kosmetischer Aspekt. Austausch ist teuer und steht nicht im Verhältnis.

AUSPUFF:
Die Auspuffanlage ist ebenfalls eher anfällig (leider). Die beiden mächtigen Endtöpfe rosten gerne durch und Ersatz ist teuer. Allerdings kann man selbst sehr viel tun, um die Haltbarkeit dieser zu verlängern.
Konkret: Durch die wankelspezifische Verbrennung ist das Abgas sehr heiss, wenn der Motor mal auf Betriebstemperatur gekommen ist. So bleibt kein Kondenswasser in den Töpfen hängen. Dies führt automatisch zur Empfehlung, Kurzstrecken mit dem FC zu vermeiden, was weitere Vorteile hat.

Das Y-Rohr, welches das Mittelrohr zu den beiden Endtöpfen verzweigen lässt, neigt zu Vibrationsbrüchen; lässt sich nur von unten feststellen.

MOTOR:
Das Hauptproblem ist der Kühlwasserkreislauf, dessen wankelspezifische Abdichtungen zwischen Brennräumen und Kühlwasserkanälen zur Zersetzung neigen. Weil eben diese Abdichtungen empfindlich sind, muss man beim Kauf wie folgt vorgehen:

1. Auto schön warmfahren (ca. 10 Min. bis max. 3.000 rpm)
2. Danach ca. 20 Minuten scharfe Fahrt mit abwechselnd hohen Drehzahlen (Autobahn)
3. Fahrzeug anhalten, Turbo auskühlen lassen (ca. 2 Min. im Leerlauf drehen lassen), erst dann Motor abstellen, Motorhaube auf.
4. Deckel beim Kühlmittelexpansionsgefäss ab und Kontrolle, ob Bläschen im Kühlwasser aufsteigen. Falls ja, dann dringen bereits Abgase in den Kühlwasserkreislauf ein.

Wenn der Motor unrund läuft, die Leerlaufdrehzahl hin- und herpendelt, dann ist der Drosselklappensensor fällig. Ein anfälliges Bauteil.

Was bei meinem FC Cabrio mal der Grund zu unruhigem Leerlauf war: Der Kupplungsschalter war defekt.

Die Wasserpumpe neigt zu Undichtigkeiten, was im Falle des Wankelmotors sehr gefährlich ist; dieser verträgt nämlich nicht den geringsten Kühlwasserverlust, siehe oben. Und während ein Ottomotor nochmal mit einem blauen Auge davon kommt, kann der Wankel schon einen Motorschaden davontragen. Siehe Tipps.

Die Viscokupplung des Lüfters geht schon mal kaputt; Folge: Dieser dreht immer mit und sorgt für (leichten) Leistungsverlust.

Der Turbolader stellt kein Problem dar und ist zuverlässig. Allerdings muss man ihn nach einer Fahrt immer schön auskühlen lassen, so wie es für alle Turbo-Fahrzeuge gilt.

Ansonsten macht das Turbo II Cabrio grossen Spass, wenn nämlich ab ca. 2.500 rpm der Lader wach wird, hat man Schub bis zum Piepsen des Drehzahlbegrenzers bei ca. 7000U/min.
Dass dem so ist, merkt man vielen Turbo FC's vor allem aus Deutschland an, die teilweise schon nach 80.000 Km einen Austauschmaschine bekommen haben. Hier fordern die unbeschränkten Autobahngeschwindigkeiten ihren Tribut (was aber in Österreich glaube ich anders ist). Fast immer auf den beschriebenen Wasserschaden zurückzuführen und/oder mangelnde Pflege.

Auf jeden Fall ist Aufmerksamkeit gefragt, sollte das Auto schon einen ATM drin haben. Meistens lassen sich dann auch sonst Spuren von unpfleglicher Behandlung am Auto finden.

GETRIEBE/KUPPLUNG:
Das Getriebe ist von der Synchronisation her eher anfällig, d.h. vor allem der 3. und 5. Gang wollen überprüft werden, da diese gerne reingeworfen werden. Allerdings ist ein leichtes Kratzen unbedenklich, hier reicht ein Getriebeölwechsel mit Vollsynthetik-Getriebeöl (mit Castrol habe ich gute Erfahrungen gemacht, seit dem gibt mein Cabrio-Getriebe Ruhe).

Die Kupplung darf nicht schleifen. Es ist ebenfalls ein prädestiniertes Verschleissteil, denn da der Wankel-Turbo erst ab ca. 2.500 rpm richtigen Schub entwickelt, fahren viele RX-7-Fahrer mit höheren Drehzahlen an, was diese logischerweise mehr beansprucht.

TIPPS:
Kühlwasser und Öl ohne Ausnahme mind. 1x im Monat überprüfen! Verlust einer der Flüssigkeiten bedeutet häufig den schnellen Exitus des Turbo II-Triebwerks.

Lass die 15 Zoll original Alufelgen mit original 205/60 Bereifung drauf; die sind nämlich gewichtsmässig optimal aufs Fahrwerk abgestimmt. Zugegeben, sieht nicht sehr "fett" aus, aber ich persönlich finde das originale Kreuzspeichendesign sehr passend.

Ansonsten kannst Du Dich auch auf die Kaufberatung für den FC von Andreas Otto abstützen, denn was ich nicht gesagt habe, wird er erwähnt haben (und umgekehrt). Auch in meiner Kaufberatung für den FD findet man Tipps&Tricks, die sich 1:1 auf das FC Cabrio übertragen lassen.

Und nun viel Spass! Das Forum von http://www.rx-7.de steht Dir bei weitergehenden Problemen zur Verfügung.

Grüsse aus der Schweiz
.....*

* = Der Name und die E-Mail-Adresse des Users/Verfassers wurden
     auf dessen Wunsch hin am 27.01.2011 entfernt.

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